“Entschuldige, hast du schon unterschrieben?”
Das Sammeln auf der Strasse fühlt sich für viele an wie ein Sprung ins kalte Wasser. Man weiss nicht, ob die Leute stehen bleiben, wie sie reagieren oder ob man die richtigen Worte findet. Doch genau in diesen Begegnungen liegt viel Potenzial. Jede Person, die anhält, zuhört oder unterschreibt, erinnert uns daran, dass politisches Engagement dort beginnt, wo wir sichtbar werden.
Wer einmal den ersten Schritt gemacht hat, merkt schnell, dass Sammeln weniger Überwindung kostet, als es zunächst scheint. Ein Lächeln, ein kurzer Satz, ein offenes Gegenüber – mehr braucht es oft nicht. Und jede Unterschrift, die in der Hand landet, gibt Selbstvertrauen und zeigt: Wir können gemeinsam etwas bewegen. Und vielleicht ist genau das die schönste Seite des Strassensammelns: Menschen kommen miteinander ins Gespräch, die sich sonst nie begegnet wären. Aus einem kurzen Austausch entsteht ein kleiner Moment von Solidarität. Und aus vielen kleinen Momenten wächst ein Referendum, das die Zukunft des Zivildienstes sichert.
Aber wir können auch natürlich viel erzählen! Am besten ihr bekommt eure Infos zum Sammeln aus erster Hand: Wir haben Joris Fricker gefragt, wie und wo er sammelt und was in motiviert. Lest rein!
Joris, du kennst den Zivildienst und seine Bedeutung aus deiner politischen Arbeit und setzt dich nun aktiv für das Referendum ein. Was treibt dich persönlich an, in dieser intensiven Phase Zeit und Energie ins Sammeln und Aufklären zu investieren – was steht in deinen Augen auf dem Spiel?
Joris: Für mich ist extrem wichtig, dass es - solange es die Dienstpflicht gibt - eine Alternative zur Armee gibt und diese einfach und ohne Schikane zugänglich ist.
Der Zivildienst leistet seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag in Pflege, Umwelt- und Sozialinstitutionen. Was ginge deiner Meinung nach verloren, wenn der Zugang zum Zivildienst weiter eingeschränkt würde – für die Gesellschaft, aber auch für die Betroffenen selbst?
Aktuell sind Zivis in vielen Betrieben unersetzlich. Wenn die Arbeit der Zivis wegfällt, so stehen viele Spitäler, Heime, Naturschutzorganisationen vor einem gewaltigen Berg an Mehrarbeit. Solange das System dieses Problem nicht anderweitig gelöst hat, ist die Schwächung des Zivildienstes alleine deswegen indiskutabel.
Wie schätzt du die politische Stimmung ein – und welches Argument verdient in deinen Augen grössere Beachtung?
Solange die Armee gesetzlich und damit illegal zu gross ist, gibt es gar keinen Grund, den Zugang zum Zivildienst zu erschweren. Abgesehen davon, dass die Massnahmen eh nicht sehr wirksam sind, weiss ich nicht, was die Armee mit noch mehr Menschen überhaupt anstellen möchte.
Und nun kommen wir zu den wichtigsten Fragen: was ist dein liebster Sammelort und deine beste Opening Line?
An Gemüsemärkten. (lacht)
Hast du schon unterschrieben?
P. S. Willst du auch deine Geschichte mit uns teilen? Menschen an deinem Wissen und deiner Motivation teilhaben lassen? Wir wollen als Community voneinander lernen und zusammen wachsen. Schreib uns deine Geschichte oder melde dich und wir kommen auf ein paar Fragen ins Gespräch wie bei Joris (community@zivildienst-retten.ch).